Römische Lanze

Auf der Tscheltscher Alpe bei Liesing fand die Ethnologiestudentin Kirsten Melcher 1995 eine spätantike Lanze.

Die Wiener Studentin und gebürtige Villacherin war damals auf der Tscheltscher Alm, diese liegt zwischen dem Lumkofel im Lesachtal und dem Hochstadel im Drautal, als Hirtin beschäftigt. „Nach einem heftigen Gewitter wurde die Lanze freigeschwemmt“, erzählt Kirsten. Erste Deutungen von Einheimischen ergaben, dass die Speerspitze im vorigen Jahrhundert zum Enzianwurzen stechen verwendet wurde. Eine erste fachmännische Begutachtungen ergab, dass das Fundstück aus der Zeit zwischen 1200 und 1500 stammen könnte.

 Eine genauere Untersuchung im heurigen Frühjahr brachte jedoch ein sensationelles Ergebnis. Univ. Prof. Dr. Eric Szameit vom Institut für Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien datierte die Lanze in die zweite Hälfte des fünften bis in das sechste Jahrhundert. „Das Blatt und der Tüllenhals sind gleich groß“, so Prof. Szameit, „das ist ein typisches Charakteristikum dieser Zeit.“  Es handelt sich mit größter Wahrscheinlichkeit um eine römische Speerspitze. Das Fundstück führt in eine Zeit zurück in der das Lesachtal noch nicht besiedelt war. Es kann aber in den Zusammenhang mit der Osttiroler Römerstadt Aguntum gebracht werden.

Ähnliche Funde sind aus Hobersdorf und Stift Herzogenburg in Niederösterreich bekannt. Im Lesachal sind keine Fundstücke aus der Zeit der Besiedelung bekannt. Die Kirchen in Podlanig/St. Jakob und Radegund/St. Lorenzen gehen auf das 12. Jahrhundert zurück und waren bis heute die ältesten Zeugen der Vergangenheit. Zu sehen  ist die römische Lanze im Restaurant Badstub´n in der Kultur- und Freizeitanlage in Liesing.

 

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