Öffnungszeiten

1. Juli bis 30. September
 
Dienstags von 10:00 bis 11:30 Uhr Johann Lexer Geigenbaumuseum und anschließend bis 12:00 Uhr Schusterwerkstatt
 
Donnerstags von 19:00 – 20:30 Uhr Johann Lexer Geigenbaumuseum und anschließend bis 21:00 Uhr Schusterwerkstatt
 
Sonntags nach Vereinbarung
 
Bitte beachten Sie, dass die Führung im “Johann Lexer Geigenbaumuseum” ca. eine Stunde dauert.
 
Für Gruppen ab 5 Personen sind Führungen auch außerhalb der geregelten Öffnungszeiten  möglich.
Wir bitten Sie um vorherige Anmeldung unter +43 (0)664 21 41 651

Johann Lexer - Ein Musiker mit Leib und Seele

 

Einer Organisation der Musik begegnet man im Lesachtal bereits Ende des 18. Jahrhunderts. „Es gibt alteingesessene Bauerngeschlechter“, schreibt der Lesachtaler Geschichtsforscher Thomas Tiefenbacher, „in denen Urgroßvater, Großvater, Vater und Sohn Musiker waren.“ Eines dieser „Musikergeschlechter“ sind die Lexer. 1895 übernahm Stefan Lexer mit 19 Jahren die Leitung der „Banda“ in Liesing. Seit dieser Zeit wurde der Taktstock zweimal innerhalb der Familie weitergereicht, 1925 an Johann Lexer und 1975 an Gerhard Lexer.

 

Komponist: Johann Lexer war Musiker mit Leib und Seele. Mit 10 Jahren trat erin die Trachtenkapelle ein und übernahm mit 21 Jahren ihre Leitung. Er komponierte Märsche, Polkas, Walzer, u.a. Weit über das Tal hinaus bekannt sind die Märsche „Hoch Lesachtal“ und „Mein Heimattal“.

Sein ganzes Leben stand sozusagen im Zeichen der Musik. „Als er als kleiner Bub zum erstenmal eine Geige sah“, schrieb Karl Brunner, „war er von diesem Saiteninstrument tief beeindruckt, ja, es übte fast eine magische Wirkung auf ihn aus“. Somit war klar, dass die Geige eines der ersten Instrumente war, das der talentierte Musiker erlernte.

 

Instrumentenbauer – Nicht von Berufs wegen, sondern aus Neigung, aus Liebe erzeugte Johann Lexer Instrumente, darunter Celli, Baßgeigen, Harfen, Gitarren, vor allem aber: Geigen. Mit 20 Jahren versuchte er „unter Geheimhaltung“ sein erstes Saiteninstrument zu gestalten. „Ein etwas unförmiges Cello ist es schließlich geworden“ erzählte Lexer dem Professor Rudolf Messner von der Universität Kassel. Messner bemerkte über den Geigenbauer: „Besonders erstaunlich ist, dass er diese schwierige Kunst, von den kleinsten Anfängen, bis hin zum Bau vollendeter Violinen, in allen Einzelheiten über viele Jahre hinweg selbst, auf Grund eigener Erfindungskraft, erlernte.“ Im Dachgeschoß seines Hauses richtete er sich eine kleine Werkstatt ein, in der er weit über 100 Violinen herstellte. In späteren Jahren spezialisierte er sich auf Ziergeigen, die er bis zur Spielzeuggröße verkleinerte.

 

Musiker: Als ausgesprochenes Musiktalent spielte er eine Vielzahl von Instrumenten, darunter alle Blasinstrumente. Nach Ausbildung beim damaligen Landeskapellmeister Rudolf Kummerer in Feldkirchen übernahm Lexer von seinem Vater Stefan die Kapellmeisterstelle und übte diese Funktion mit viel Ausdauer, Idealismus und Können ein halbes Jahrhundert - ohne Unterbrechung bis 1975 aus. Musikschulen waren damals noch etwas Unbekanntes. So musste Johann Lexer all seine Musiker selbst ausbilden. Bezeichnend für Kapellmeister Lexer war es, Menschen fürs Musizieren zu begeistern und somit für guten Musiknachwuchs zu sorgen.

Von seinem Vater übernahm er nicht nur den Kapellmeisterstab, sondern auch die Organistenstelle. Als Organist in der Pfarrkirche Lieisng war er mehrere Jahrzehnte lang tätig, als Kirchenchorleiter ebenfalls. Zusätzlich war er zehn Jahre (1928 - 1938) lang Kapellmeister der Kötschacher Trachtenkapelle. Den weiten Weg dorthin scheute er nicht, weder im Sommer (mit dem Fahrrad) noch im Winter (per Ski).

Beim Bauernball in Hermagor griff Johann Lexer als Dirigent der „Kleinen Besetzung“ der TKP Liesing nach dem Vorbild von Johann Strauß einst selbst zur Voline und begeisterte die Besucher mit seinem Können. Für seine außerordentlich großen kulturellen Verdienste um seine Heimatgemeinde Liesing wurde er zum Ehrenbürger ernannt.

 

Hohe Auszeichnungen – In der Ära Johann Lexer nahm die Trachtenkapelle Liesing erstmals an einem Wertungsspiel teil und erspielten mit dem Stück „Orpheus in der Unterwelt“ einen ausgezeichneten Rang. Diese Tradition wird auch heute noch weitergeführt. Unter seinem Sohn Gerhard Lexer (seit 1975) erreichten die Musiker heuer beim Konzertwertungsspiel des Bezirkes Hermagor in der Stufe C  einen „ausgezeichneten Erfolg“.

Johann Lexer war ein Mensch, der neben seinem außerordentlichen Können durch seine Schlichtheit, durch seine Herzlichkeit tief beeindruckte. "Ein Mensch, der nicht mehr seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen kann, der kann schon sterben", bemerkte er einmal nachdenklich.

 

 

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